Südkurier 2004

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Südkurier Konstanz

Rückkehr des Klangforschers

Performance-Künstler Jack Lear bringt als Gastgeschenke drei neue CDs mit

Annett Zöffel & Jack Lear

Eine Musikveranstaltung ohne Zwangsbeschallung, also ohne Hörzwang, gibt es auch nicht alle Tage. Bei der dreifachen CD-Taufe im "Akropolis" stehen auf einem Nebentisch Kopfhörer bereit. Wer will, kann sich die Platten hier anhören. Doch die wenigen Besucher plaudern viel lieber am Haupttisch über die guten alten Zeiten, und so wurde der Abend mehr zu einem Treffen alter Konstanzer Musikerfreunde. Nach über sieben Jahren Abwesenheit kehrte der Bassist und Performance-Künstler Jack Lear mit drei neuen CDs als Gastgeschenk in seine Heimatstadt Konstanz zurück. Bis Oktober 1996 lebte Jack, wie er eigentlich nur genannt wird, am Bodensee, bevor er in die Nähe von Berlin zog.

In Konstanz hatte Jack sich vor allem als Veranstalter ungewöhnlicher Konzerte einen Namen gemacht, wie etwa der Mutlimedia-Performance "Musik & Anderes" oder "Tour de Konstanz", als er mit einem Lastenfahrrad drei Wochen lang quer durch Konstanz fuhr, um Musik zu machen.  [ mehr ]

Jack Lear is back: Erster "Auftritt"

nach über sieben Jahren, hier mit

Lebensgefährtin Annett Zöffel.    

                                      Bild: wei

 Zudem hatte er 25 Jahre lang als Bassist mit dem Saxofonisten Claus Veeser (der inzwischen verstorben ist), einer der prägenden Figuren der Konstanzer Jazzszene, und dem Percussionisten Han Sloy in immer neuen Formationen zusammen gearbeitet. Eine der neu vorgestellten CDs will Jack denn auch als Reminiszenz an diese Zeit verstanden wissen. Mit "The Art of Improvisation", so der Titel, liegt somit endlich die erste Scheibe der Formation Veeser/Jack/Sloy vor. Von dem sehr experimentellen, improvisierten "Free Jazz" dieser Platte hat sich Jack mittlerweile verabschiedet. Den neuen Jack Lear, zusammen mit seiner Lebensgefährtin Annett Zöffel, gibt es dann auf der zweiten CD "Hallo Ja Gut Danke" zu hören. Auf dieser Scheibe gibt elektronische Musik mit gesellschaftskritischen Texten. Das Experimentelle seiner Musik nimmt Jack hier zugunsten der bissigen, oft kabarettistischen Texte etwas zurück. Mit einer Verzerrung von Mozarts Requiem wird beispielsweise ein Abgesang auf die Verlogenheit der Werbung gesungen.

Die Musik für diese CD setzte Jack zum Teil aus altem Tonmaterial am Computer zusammen. Aus dem Klangforscher am Kontrabass ist ein Klangbastler am Computer geworden. Als dritte Scheibe, und etwas aus dem Rahmen fallend, wurde "Festliche Orgelmusik" von Anett Zöffel mit Stücken von Bach und Händel vorgestellt. Zu einem Konzert von Jack Lear in Konstanz wird es vorerst nicht kommen, da seine Performance-Auftritte sehr aufwendig sind und sich dafür "kein Veranstalter in Konstanz gefunden hat", so Jack.

Die CDs sind über den Künstler erhältlich. Informationen unter www.DigitalStudioLinda.de

Antonius Weixler

 

 

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