Mitteldeutsche Zeitung - MZ- 10.03.2007

"Feigenblatt Performance" von Performator Jack Lear - Annett Zöffel - Sebastian Spachholz - Axel Rühlicke

Die Vermummten von links: Performator Jack Lear, Organistin Annett Zöffel, Filmer Axel Rühlicke, Kunstmaler Sebastian Spachholz

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Internetausgabe:

Großes Feigenblatt für «Überflieger»

 
«Kunsthaus Europa» in Dixförda erneut in der Kritik - Staatsanwaltschaft eingeschaltet
 


 

 
«Feigenblatt-Aktion» vor dem «Kunsthaus Europa»
 
Die vier Künstlerfreunde von Klaus-Dieter Krause bei ihrer «Feigenblatt-Aktion» vor dem «Kunsthaus Europa» in Dixförda. (MZ-Foto: Kunze)

Dixförda/MZ. Ein Ölgemälde erregt seit Wochen die Gemüter in Dixförda. Zu sehen ist es im Schaufenster vom "Kunsthaus Europa", dem ehemaligen Dorf-Konsum. "Der Überflieger" hat es Klaus-Dieter Krause, ein Berliner Maler der das "Kunsthaus" betreibt", genannt. Darauf abgebildet ist ein Mann, der horizontal über weiblichen Brüsten schwebt und in deren Richtung sein "bestes Teil" zeigt.

Freunde von Krause und des "Kunsthauses", die das gemütliche Beisammensein in diesen Räumen schätzen, starteten eine Aktion, um den Ärger in Grenzen zu halten. Sie befestigten jetzt kurzerhand ein selbst gestaltetes Feigenblatt auf der Schaufensterscheibe, um so das "Corpus Delicti" vor neugierigen Blicken zu verstecken. "Wir haben nichts gegen dieses Bild, aber es sollte nicht auf diese Weise jedem Passanten aufgedrängt werden", begründete Sebastian Spachholz, selbst Kunstmaler und in Linda lebend, die spontane Aktion.

Lachend merkte er an, dass dieses Feigenblatt wohl auch eine gewisse Verfeinerung des Kunstwerkes bewirke und nun "passantenfreundlicher" sei. Drei weitere Künstler beteiligten sich an der Aktion. Vorsorglich hatten sie noch mehr Feigenblätter parat, die sie sich vor die Gesichter hielten.

Dixfördaern und der Stadtverwaltung Jessen ist das "Kunsthaus Europa" schon lange ein Dorn im Auge. Im Fall "Überflieger" schaltete sich das Ordnungsamt ein und forderte Krause zu einer schriftlichen Anhörung wegen der Präsentation des umstrittenen Gemäldes im öffentlichen Raum auf. Krause konterte prompt und verlangte von der Stadtverwaltung eine Entschuldigung. Sinngemäß wegen "Verunglimpfung eines Kunstwerkes". So war es aus dem Jessener Rathaus zu erfahren.

Was die vier Freunde des Malers allerdings nicht wussten ist, dass die Stadt Jessen Anzeige bei der Polizei erstattet hat. Die Beamten reichten sie an die Staatsanwaltschaft weiter. Dort landete sie beim zuständigen Fachreferat in Halle. Staatsanwalt Hans-Jörg Wittge will sich demnächst mit dem Vorgang beschäftigen. Details im Falle "Kunsthaus Dixförda" könne er aber erst nach Sichtung der Akten nennen, sagte er auf MZ-Nachfrage.

 

 

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